Sonntag, 2. März 2014

Rezension: Der Meister

Titel: Der Meister (The Apprentice)
AutorIn: Tess Gerritsen
Verlag: Blanvalet
Format: Taschenbuch
Seiten: 416
Erschienen: 02.08. 2005
Genre: Krimi / Thriller






Detective Jane Rizzoli wird in ein Bostoner Villenviertel gerufen, wo sie die Leiche des Arztes Richard Yeager vorfindet. Die Untersuchung ergibt, dass Gail Yeager vor den Augen ihres Mannes vergewaltigt wurde, bevor der Täter ihm die Kehle durchschnitt.

Der perverse Mord erinnert Jane an den »Chirurgen«, einen psychopathischen Serienkiller, den sie ein Jahr zuvor verhaftete – nachdem sie ihm beinahe selbst zum Opfer gefallen wäre. Der »Chirurg« sitzt im Gefängnis, aber der neue Mord trägt eindeutig seine Handschrift.

Und Jane weiß, dass er noch eine Rechnung mit ihr offen hat …


"Der Meister" ist nach "Die Chirurgin" der zweite Band der Rizzoli & Isles- Reihe von Tess Gerritsen.

"Der Meister" ist eine durchaus gelungene Fortsetzung von "Die Chirurgin". Der spannende Plot und besonders die Vertiefung des Charakters von Jane Rizzoli und deren psychischer Verfassung sind positiv zu bewerten, fehlte es doch im ersten Band Jane Rizzoli definitiv an Konturen.

Jane Rizzoli, die in "Der Meister" als Hauptprotagonistin auftritt, wird um einiges symphatischer und "verständlicher" dargestellt, als noch im vorangegangen Band, "Die Chirurgin".

Rizzoli muss mit ihren Trauma klar kommen, das sie auch ein Jahr nach Ergreifen von Warren Hoyt noch quält. Zudem stellt sie sich allzu oft die Frage, ob sie als Detective geeignet ist und schafft es nicht immer, ihre familiären Probleme unter Kontrolle zu halten.

Mit viel Feingefühl und Talent hat Tess Gerritsen mit "Der Meister" nicht nur einen Thriller geschrieben, der an die Nerven geht und mit einer soliden Spannung aufwartet, sondern zeichnet auch das komplexe Bild einer Frau, die in einem von Männern dominierten Beruf ihren Weg und ihre Bestimmung/Berufung finden will.

Besonders hervorzuheben ist auch der philosophische und psychologische Aspekt, den Tess Gerritsen in diesem Thriller mit einbringt. Sehr intelligent aufgeworfene Fragen regen den Leser zum Nachdenken an.

Wie wird ein Mensch zum Mörder, welche Einflüsse tragen dazu bei, das die Moral und die Hemmung an Bedeutung verlieren? Was macht den Täter zum "Bösen" ?

Einzige Kritikpunkte:

Das die Autorin Jane Rizzoli so lange von einem Obduktionsbericht zum nächsten rennen lässt, die dann allesamt genauso wie die Opfer in allen makabren Details vor dem Leser ausgebreitet werden, hat nicht wirklich viel mit Spannung und nervenzereissenden Wendungen am Hut.

Auch das Ende - so abrupt kann man bei aller schriftstellerischer Fantasie dann doch nicht über die Lösung (und in die Falle) stolpern...



Aufgrund der Wiederholungen bei weitem nicht so gut wie der Vorgänger, der mehr an Spannung geboten hat, aber dennoch ein  empfehlenswerter Medizinthriller.

4/5 Federn
  © Synic

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