Samstag, 27. September 2014

Rezension: Neid

Titel:  Neid (Blindbock)
AutorIn:  Arne Dahl
Verlag:  Piper
Format: Broschiert
Seiten: 512
Erschienen: 17. 02. 2014
Genre: Krimi / Thriller







Arne Dahl
© Sara Arnald
Hinter dem Pseudonym Arne Dahl versteckt sich der schwedische Romanauor Jan Arnald, Jahrgang 1963.
Während sein Roman "Maria und Arthur", den er unter seinen richtigen Namen veröffentlichte, international weniger Aufmerksamkeit erregte, feierte er mit seinen Thrillern, die er unter dem Pseudonym veröffentlichte, großartige Erfolge.

Vor allem in den letzten Jahren gelang ihm mit den Kriminalromanen um den Ermittler Paul Hjelm und den Sonderermittler der A-Gruppe eine Reihe von Bestsellern.



Den ersten Fall löst Paul Hjelm in "Misterioso", danach folgten  "Böses Blut", "Falsche Opfer", "Tiefer Schmerz", "Rosenrot", "Ungeschoren" und "Totenmesse". In "Dunkelziffer" ermitteln  Kerstin Holm und Paul Hjelm bereits zum achten Mal zusammen. Die Verfilmung der Kriminalserie um die Sonderermittler der A-Gruppe ist in Vorbereitung.


Im Jahre 2012 startete er mit "Gier" ein neues Thriller-Quartett, dessen Folgebände "Zorn" und "Neid" ebenfalls Bestseller wurden und in denen Paul Hjelm und Kerstin Holm ebenfalls wieder ermitteln - jedoch mit Unterstützung  von Ermittler/innen aus ganz Europa...


Die Hitze des Sommers lähmt ganz Europa. Und während das Opcop-Team die Hintermänner eines internationalen Menschenhandelsrings observiert, begegnet Paul Hjelm bei einem Galadiner der attraktiven Französin Marianne Barrière. Sie bittet ihn um Hilfe in einem blutigen Kriminalfall von europäischer Tragweite: Einem Professor wird auf offener Straße die Kehle durchgeschnitten, und ein blinder Bettler flieht mit den sensiblen Daten, die sich auf dem Smartphone des Professors befinden. Paul Hjelm sieht keine andere Möglichkeit, als all seine Prinzipien über Bord zu werfen. Und deshalb kann ihm nur sein alter Freund Gunnar Nyberg, der sich längst auf eine griechische Insel zurückgezogen hat, bei seinem Plan behilflich sein ..



Mit "Neid" ist Arne Dahl der ganz große Wurf gelungen: Ein politik-kritischer Thriller, der nicht nur umfassend recherchiert, sondern auch ungewöhnlich viel Tiefgang bietet. Es ist kein typischer "Wer war es" - Roman, das waren Arne Dahl's Romane eh noch nie, dennoch ist dem gesamten Kriminalroman anzumerken, das Arne Dahl sich bemüht, aufzuzeigen, wie sehr die Politik (in dem Falle die Umweltpolitik) von Geld, Korruption und den großen Konzernen abhängig und unterwandert ist, nur  um den Erfolg eines hocheffizientes Elektro-Auto auf dem weltweiten Fahrzeugmarkt zu verhindern.Großartig zu lesen!

Ein weiteres großes Thema von "Neid" ist nicht weniger brisant: Organisationen, die mafiagleich agieren und Menschen zum Betteln in sämtliche Großstädte Europas schicken. Grade jetzt, wo das Gesetz auch bei ins in Deutschland beschlossen ist, das ab sofort härter gegen Bettlerbanden in Großstädten vorgegangen werden soll und extrem hohe Bußgelder angesetzt werden, bietet "Neid" einen guten Blick hinter die "Kulissen" solcher Organistionen.

Paul Hjelm und die Opcop-Group ermitteln in "Neid" zusammen bereits das dritte Mal, und man darf getrost behaupten, das "Neid" der bisher "dunkelste" Fall für Paul Hjelm ist. Gewissensbisse, Antrieb den Fall zu lösen - koste es, was es wolle - Paul Hjelm geht an seine Grenzen, und der Leser geht mit ihm mit!

Arne Dahl hat einen einzigartigen Schreibstil, der zwar für den ein oder anderen Leser etwas schwer und zu detailreich wirken kann, doch nach einigen Seiten einlesen ist man dann völlig gepackt - man will gar nicht mehr aufhören zu lesen!

Die Ermittler sind wie gewohnt in allen Facetten der Gefühlsvielfalt zu erleben: von verzweifelt über ruppig bis hin zu verschlossen, müde und abgekämpft. Kein anderer Krimi-Autor versteht es, seine Charaktere so lebensecht und authentisch darzustellen, wie Arne Dahl.

Ebenfalls beeindruckend ist Arne Dahl's Talent, die vielen Personen und Handlungsstränge zu einem großen Ganzen zusammenzufügen, das nicht nur brisante und die heutige Gesellschaft reflektierende Hintergründe und Themen aufgreift, sondern auch noch Lesevergnügen der besonderen, intelligenten Art bietet.


"Neid" ist definitiv kein Buch, das man mal "eben so, schnell zwischendurch" lesen kann. Auch für Bus, Bahn und Co. ist es völlig ungeeignet - man könnte nämlich das Aussteigen verpassen: Fesselnd, ergreifend und zum Nachdenken anregend: Absolute Leseempfehlung, denn so und nicht anders muss ein guter Thriller sein!

5/5 Federn
  © Synic

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