Titel: Aufstieg und Fall großer Mächte (The rise and fall of great powers)
AutorIn: Tom Rachmann
Verlag: Dtv
Format: Ebook
Seiten: 496
Genre: Roman / Gegenwartsliteratur
Tom Rachman, geboren 1974 in London, aufgewachsen in Vancover. Rachman graduierte an der University of Toronto und der Columbia School for Journalism. Er war Auslandskorrespondent der Associated Press (Rom), die ihn u.a. nach Japan, Süd-Korea, Türkei, Ägypten schickte.
Seit 2006 war er Redakteur des International Herald Tribune in Paris. 'The Imperfectionists' ist sein erster Roman, der zeitgleich in zehn Ländern veröffentlicht wird und in den USA einen der höchsten Vorschüsse erhielt, die in den letzten zehn Jahren für ein Debüt bezahlt wurden. Tom Rachman lebt in Rom.
Tooly Zylberberg liebt Tee, lange Spaziergänge und den Buchladen ›World’s End‹ in einem kleinen walisischen Städtchen, dessen stolze, wenn auch nicht gewinnbringende Besitzerin sie ist. Tooly hütet nicht nur tausende Bücher, sondern auch eine Fülle von Geheimnissen, ihre eigene Vergangenheit betreffend, die sie selbst nicht alle kennt.
Als sie klein war, hatte ihr Vater sie entführt und war mit ihr durch die Welt gezogen, während ihre Mutter Chaos verbreitete, wo immer sie auftauchte. Doch waren da noch Humphrey, der griesgrämige Russe, der Bücher über alles liebte, und Venn, Sarahs Liebhaber, ebenso charismatisch wie egozentrisch, dessen Weltsicht Tooly für immer prägen sollte.
Ein Dreieck, in dem Tooly versuchte, Grund unter die Füße zu bekommen, während das Leben sie durch die Luft wirbelte. Tooly fiel durch alle Netze und Raster – und doch wird sie am Ende ankommen in einem Leben, das das ihre ist. Ein großartig verdichteter Roman, in dem der Mut, sich seiner Vergangenheit zu stellen, leuchtet wie ein helles Licht.
"Aufstieg und Fall großer Mächte" ist nicht das, was man hinter dem Titel vermutet - kein trockener, die Weltgeschichte durchhechelnder Roman - sondern eine höchst einfühlsame, trocken-ironische, leicht sarkastische und doch sehr realistisch geschriebene Geschichte um eine junge Frau, die nicht nur nach ihrer Vergangenheit, sondern ihrem Platz in der Welt sucht. Dabei ist es keineswegs melodramatisch oder überzogen kitschig, sondern viel eher still- aber mit großen Worten! Allein die Erwähnung von all den großen Schriftsteller/innen, die Zitate, Bücheransammlungen usw. lassen jeden Büchersüchtigen Herz' höher schlagen!
Tom Rachmann hat einen einzigartigen, unbeschreiblichen Schreibstil: er erzählt Toolys Geschichte- aber gleichzeitig auch die Geschichte der Welt, der Nebencharaktere, der Unscheinbaren, der Vergessenen...und nie reisst der rote Faden, es ist alles mit einander verwoben, so kunstvoll wie ein Spinnennetz.
Tooly, die Hauptfigur ist wie Schokolade - entweder man liebt sie oder versucht, ihr zu entkommen: aber niemals kann man sich ihr ganz entziehen. Eine junge Frau, die trotz geringer Schulausbildung so gewitzt, schlagfertig, gerissen, gefühlskalt und gerissen ist, kann man nur lieben oder hassen.
Durch die Kapitel hindurch erfährt man nicht nur Toolys Vergangenheit und lernt die Hintergründe ihrer Entführung kennen, sondern durchreist die verschiedenen Epochen der Weltgeschichte: erster Weltkrieg, Hitlers Reich, Revolutionen, Machtwechsel in Amerika und Russland, Vietnamkrieg- bis hin zur heutigen Digitalisierung und dem beginnenden Zerfall der Menschlichkeit aufgrund von Facebook und Co. - Gesellschaftskritik, so poetisch und mitreissend philosophisch verpackt wie noch nie zuvor.
Besonders interessant (und auch ein klein wenig gemein) finde ich den Schluss, der so offen ist, das der Leser dazu gezwungen ist, sich den weiteren Verlauf selber auszudenken. Das rundet diesen großartigen Roman nicht nur ab, sondern verleiht ihm mehr Glaubwürdigkeit, als es ein banales Happy End getan hätte.
Dieser Roman bietet nicht nur Stoff für eine Diskussion - er beinhaltet genug Zitate, Ansichten und Äußerungen für einen ganzen Monat an Diskussionen - und ich liebe, liebe dieses Buch. Selten habe ich so oft während des Lesens inne gehalten und über einen einzelnen (!!) Satz nachgedacht, wie bei "Aufstieg und Fall großer Mächte". Das ist Literatur, nein Kunst - die Fähigkeit, aus Worten ganze Epochen und Werke auferstehen zu lassen!
Danke, Tom Rachmann - für dieses Werk!
Lange ist es her, das mich ein Buch sowohl inhaltlich wie auch sprachlich so begeistern konnte!
Am liebsten würde ich jeden der Bücher liebt, zwingen können, dieses Buch zu lesen!
© Synic
AutorIn: Tom Rachmann
Verlag: Dtv
Format: Ebook
Seiten: 496
Genre: Roman / Gegenwartsliteratur
Tom Rachman, geboren 1974 in London, aufgewachsen in Vancover. Rachman graduierte an der University of Toronto und der Columbia School for Journalism. Er war Auslandskorrespondent der Associated Press (Rom), die ihn u.a. nach Japan, Süd-Korea, Türkei, Ägypten schickte.
Seit 2006 war er Redakteur des International Herald Tribune in Paris. 'The Imperfectionists' ist sein erster Roman, der zeitgleich in zehn Ländern veröffentlicht wird und in den USA einen der höchsten Vorschüsse erhielt, die in den letzten zehn Jahren für ein Debüt bezahlt wurden. Tom Rachman lebt in Rom.
Tooly Zylberberg liebt Tee, lange Spaziergänge und den Buchladen ›World’s End‹ in einem kleinen walisischen Städtchen, dessen stolze, wenn auch nicht gewinnbringende Besitzerin sie ist. Tooly hütet nicht nur tausende Bücher, sondern auch eine Fülle von Geheimnissen, ihre eigene Vergangenheit betreffend, die sie selbst nicht alle kennt.
Als sie klein war, hatte ihr Vater sie entführt und war mit ihr durch die Welt gezogen, während ihre Mutter Chaos verbreitete, wo immer sie auftauchte. Doch waren da noch Humphrey, der griesgrämige Russe, der Bücher über alles liebte, und Venn, Sarahs Liebhaber, ebenso charismatisch wie egozentrisch, dessen Weltsicht Tooly für immer prägen sollte.
Ein Dreieck, in dem Tooly versuchte, Grund unter die Füße zu bekommen, während das Leben sie durch die Luft wirbelte. Tooly fiel durch alle Netze und Raster – und doch wird sie am Ende ankommen in einem Leben, das das ihre ist. Ein großartig verdichteter Roman, in dem der Mut, sich seiner Vergangenheit zu stellen, leuchtet wie ein helles Licht.
"Aufstieg und Fall großer Mächte" ist nicht das, was man hinter dem Titel vermutet - kein trockener, die Weltgeschichte durchhechelnder Roman - sondern eine höchst einfühlsame, trocken-ironische, leicht sarkastische und doch sehr realistisch geschriebene Geschichte um eine junge Frau, die nicht nur nach ihrer Vergangenheit, sondern ihrem Platz in der Welt sucht. Dabei ist es keineswegs melodramatisch oder überzogen kitschig, sondern viel eher still- aber mit großen Worten! Allein die Erwähnung von all den großen Schriftsteller/innen, die Zitate, Bücheransammlungen usw. lassen jeden Büchersüchtigen Herz' höher schlagen!
Tom Rachmann hat einen einzigartigen, unbeschreiblichen Schreibstil: er erzählt Toolys Geschichte- aber gleichzeitig auch die Geschichte der Welt, der Nebencharaktere, der Unscheinbaren, der Vergessenen...und nie reisst der rote Faden, es ist alles mit einander verwoben, so kunstvoll wie ein Spinnennetz.
Tooly, die Hauptfigur ist wie Schokolade - entweder man liebt sie oder versucht, ihr zu entkommen: aber niemals kann man sich ihr ganz entziehen. Eine junge Frau, die trotz geringer Schulausbildung so gewitzt, schlagfertig, gerissen, gefühlskalt und gerissen ist, kann man nur lieben oder hassen.
Durch die Kapitel hindurch erfährt man nicht nur Toolys Vergangenheit und lernt die Hintergründe ihrer Entführung kennen, sondern durchreist die verschiedenen Epochen der Weltgeschichte: erster Weltkrieg, Hitlers Reich, Revolutionen, Machtwechsel in Amerika und Russland, Vietnamkrieg- bis hin zur heutigen Digitalisierung und dem beginnenden Zerfall der Menschlichkeit aufgrund von Facebook und Co. - Gesellschaftskritik, so poetisch und mitreissend philosophisch verpackt wie noch nie zuvor.
Besonders interessant (und auch ein klein wenig gemein) finde ich den Schluss, der so offen ist, das der Leser dazu gezwungen ist, sich den weiteren Verlauf selber auszudenken. Das rundet diesen großartigen Roman nicht nur ab, sondern verleiht ihm mehr Glaubwürdigkeit, als es ein banales Happy End getan hätte.
Dieser Roman bietet nicht nur Stoff für eine Diskussion - er beinhaltet genug Zitate, Ansichten und Äußerungen für einen ganzen Monat an Diskussionen - und ich liebe, liebe dieses Buch. Selten habe ich so oft während des Lesens inne gehalten und über einen einzelnen (!!) Satz nachgedacht, wie bei "Aufstieg und Fall großer Mächte". Das ist Literatur, nein Kunst - die Fähigkeit, aus Worten ganze Epochen und Werke auferstehen zu lassen!
Danke, Tom Rachmann - für dieses Werk!
Lange ist es her, das mich ein Buch sowohl inhaltlich wie auch sprachlich so begeistern konnte!
Am liebsten würde ich jeden der Bücher liebt, zwingen können, dieses Buch zu lesen!
5/5 Federn |
© Synic
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